RUDERMARATHON IN BUDAPEST 11.07.2008 

20. Rudermarathon Budapest – Baja, Ungarn 11. Juli 2008

Am 9.07.08 trafen wir, Pál, Wolfdietrich und Sabine, uns um 6 Uhr mogens am Bootshaus. Wolfdietrich hatte unser Boote Team schon reisefertig gemacht, so dass wir nur noch den Hänger beladen und losfahren mussten. So ging es tatsächlich ohne Stau stetig nach Osten, Budapest entgegen. Dabei wuchs mit jedem Kilometer die Einsicht, dass wir wohl eine Übernachtungsmöglichkeit brauchen. Dank Pál hatten wir sie dann rechtzeitig beim Eintreffen in Budapest: Das Bootshaus des Uniruderclubs Unibo.

Wir waren nicht die einzigen im Bootshaus: Piotr und Paul, zwei Brüder aus der Ukraine hatten sich schon einquartiert. Ein Zimmer war noch frei, was Piotr großzügig Sabine anbot. Diese befand jedoch, dass Zelten 10 m vom Donauufer entfernt, ansprechender ist. Nach einem Spaziergang am Ufer entlang fand sich sogar noch ein Kiosk mit Gartenstühlen, wo die mittlerweile doch etwas müde Truppe den Abend bei Hotdogs und Bier beendete.

Der 10.07. begann mit einem langen Marsch zur nächsten Tankstelle, da sich nichts anderes zum Frühstücken fand. Wolfdietrich baute danach guten Mutes das Boot zusammen, währen Pál und Sabine mit unterschiedlichen Anliegen die Stadt verunsicherten. Um 14 Uhr ging es dann los: Bootstransfer auf dem Wasser zum Startplatz mit gemeinsamen Schleusen um 15 Uhr, was Piotr soeben schaffte. Der Startplatz war eine neu gebaute Wassersportarena mit Sandstrand, an dem natürlich Baden verboten war. Dort durften die Boote, aber nicht wir übernachten. So haben wir unsere Startnummer (10) am Boot festgemacht und den Rest des Tages mit den letzten Erledigungen und gutem Essen verbracht und sind zum Bootshaus des Unibo zurückgekehrt. Die Nachtruhe hatten wir auf 21 Uhr festgesetzt, was wir aber nicht ganz geschafft haben.

Das erste was am 11.07.08 losging war der Wecker: 3 Uhr! Mitten in der Nacht aufstehen, Zelt abbauen und einpacken, frieren (Sabine zumindest) und zum Startplatz mit anderen Ruderern hinüberfahren. Die Unterhaltungen unserer Mitfahrer drehten sich um Brahms und andere klassische Komponisten, die Beziehungen zwischen Ungarn und der Ukraine... Wir haben dazu ein Kontrastprogramm gestartet: Frühstücksbrote am Startplatz mit ungarischer Nutella zur Einstimmung auf die folgende Schlemmertour.

Um 5 starteten die Renneiner, kurz danach die zweier und dann ging es für uns los zusammen mit den anderen Kielbooten. Als wir wenige Minuten später auf der Donau waren, war die Sonne schon aufgegangen. Es ruderte sich gut so am frühen Morgen und die Konkurrenz belebte das Geschäft. Die Kunst bestand darin gut zu rudern und als Steuermann, Strömung und Weg zu optimieren. Zudem hieß es, die Steuerpausen für Essen und Trinken zu nutzen. In einem Restaurant hätte man für diesen Sitzplatz einen Extrapreis bezahlt: Im als Zweier mit Steuermann umgebauten Team sitzt der Steuermann im Bug. So ein „Frontlader“, wie ihn die Ungarn liebevoll nannten, hat seine Vorteile. Der Steuermann kann seine Beine lang machen und hat einen ungestörten Blick aufs Wasser. Und das ist gut so, denn auf der Donau schwimmen tatsächlich Vögel. Manche Vögel schwimmen allerdings nicht nur, sie stehen buchstäblich auf dem Wasser. Das fiel auch Sabine auf, die abenteuerliche Theorien für dieses sonderbare Verhalten entwickelte. Auf Sandbänken stehen sie wohl eher nicht. Dann vielleicht auf schwimmenden Hölzern? Aus ihrer Faszination wurde sie jäh mit der Frage gerissen: “Hast Du gesehen, dass nur noch wenig Wasser unter dem Boot ist?“ Keine Hölzer! Eine Sandbank und auch noch quer durch die Donau. Ohne Aufzusetzen sind wir noch drum herum gekommen, wobei dies eher als maximale Abweichung vom optimalen Kurs bezeichnet werden kann.

Einen großen Teil der Fahrt haben wir mit Wellen und Gegenwind gekämpft. Anstrengend war das, dafür aber nicht so heiß und es hat vor allem die Kampfbremsen einer Kläranlage abgehalten, uns auf dem Fluss zu verfolgen. Die zwei oder drei konnten wir erfolgreich abwehren.

Nach 12 Stunden und 13 Minuten sind wir in Baja im Ziel eingefahren. Wir wurden begrüßt mit Getränken, mussten nur am Steg anlegen und unser Boot in die erfahrenen Hände der vielen Helfer geben, die es sicher aus dem Wasser bargen. Ein Hoch auf die Organisatoren, das ist genau das, was man nach so einer Fahrt braucht. Erschöpft waren wir und glücklich, denn wir haben uns auf einen zweiten Platz bei den Herrenwertung der Kielbote gerudert und auf einen dritten Platz in der Gesamtwertung. Die nächsten zwei Stunden lagen wir Seite an Seite mit unserem Boot im Gras und haben den anderen Teams im Zieleinlauf applaudiert und Tag Revue passieren lassen bis unser Hänger mit dem Gepäck endlich eintrudelte.

Am 12.07.08 wurde unser ersehntes Ausschlafen durch unerträgliche Hitze schon am frühen Morgen unterbrochen. Nach einem gemeinsamen Frühstück mit anderen Ruderern im Bootshaus der Rudervereins in Baja haben wir langsam Team reisefertig gemacht. Es ist schon erstaunlich wie schwer es sein kann, sich einfach nur zu bewegen. Das beste dabei war die exzellente Aussicht auf die 100 m Bakenregatta, auf der sich viele der Marathonteilnehmer noch in gemischten Mannschaften miteinander gemessen haben. Frisch und munter sahen sie dabei allerdings nicht aus.

All dies spielte sich in Mitten des Fischsuppenfestivals ab. Neben vielen Fressbuden, Bühnen und einigen Fahrgeschäften standen überall Biertischganituren mit Nummerschildern, einer auf dem Boden liegenden Metallschale und einer geheimnisvoll befüllten Mülltüte herum. Erstaunlich war, dass bis auf uns offensichtlich keiner von Neugier geplagt war, was wohl in diesen Mülltüten sein mochte. Irgendwann haben wir nachgesehen: Feuerholz. So wurde im Laufe des Nachmittages jeder Tisch von einer oder mehreren Gruppen belegt, die über der Feuerschale ein Dreibein aufbauten, an das sie einen Kessel hängen konnten. Pünktlich um 18 Uhr wurden die Feuer angezündet: Jeder Tisch kochte seine eigene Fischsuppe. Wir bekamen unsere am Bootshaus und konnten so am 13.07.08 um 6 Uhr mit vielen Erinnerungen die Heimreise antreten. Sabine Preuße


Bilder von www.bpbajaregatta.com:


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