31.08.–02.09.2012 DONAUTOUR 

Zahlreiche Emails mit Informationen, Rückfragen und Absprachen wurden im Vorfeld ausgetauscht. Wolfdietrich machte den Plan und acht Ruderinnen und Ruderer wollten etwas für ihre Ruderkilometer und Fahrtenabzeichen tun – Wanderrudern auf der Donau. Noch war Ferienzeit in BW, also auch eine gute Gelegenheit für Moritz und Uli auf Erlebnistour zu gehen. Und für die gemischte Gemeinschaft mit Andreas, Dietmar, Frank, Julia, Katrin und Wolfdietrich waren es Anti-Aging-Tage. Mit der Halle, einem 4X+ und der Moder, einem 2X+ zog der Karlsruher Rheinklub nach Lauingen, einem bayerischen Grenzort zu Baden-Württemberg. Bei gutem Ruderwetter legten die Boote vollbepackt mit Gepäck und Proviant, vom Bootssteg des Lauinger Ruder- und Surfclubs 1909 e.V. ab. Rollsitz drei der Halle blieb vorerst frei – Frank wollte einen Tag später einsteigen. 4km flussabwärts musste bereits die erste Staustufe überwunden werden - Moritz und Uli wurden als Schleusenbeauftragte bestellt. Auch durch die nächste Staustufe Höchstätt konnten die Ruderer problemlos schleusen. Eine weitere Schleuse nach 8km war außer Betrieb. Die Ruderinnen und Ruderer mussten aussteigen und Boote, Skulls sowie alles Gepäck um die Schleuse herumtragen bevor die Fahrt fortgesetzt werden konnte. Bald erreichten die Teams Donauwörth – Ziel des ersten Wanderrudertages. Nur durch die Staustufe Donauwörth sollte noch geschleust werden. Aber genau das war nicht möglich – auch nicht das Herumtragen, denn ein blinkendes Warnlicht erlaubte das Heranfahren an die Schleuse nur bis 500m: Lebensgefahr! Für die Ruderer blieb nur das Anlegen. Neben einem Segelbootssteg konnten die Zelte zur Übernachtung auf einer kleinen Wiese aufgeschlagen werden. Bevor es dunkel wurde, marschierten alle ins 4km entfernte Donauwörth, um zu essen und zu beratschlagen, wie es am nächsten Tag weitergehen soll. Bis auf das Quaken eines einsamen Frosches im nahen Schilf war die Nacht ruhig. Eine Blesshuhn-Familie schleifte am Morgen meterlanges Schilf zum Ausbau ihres Nestes durchs Wasser und ließ sich von uns Wanderruderern nicht stören. Auch das scheue Haubentaucher-Paar hatte es nicht eilig unterzutauchen.  
 
Mit Frank, der das Frühstück gebracht hatte, war die Gruppe nun vollständig. Aufgrund der immer noch nicht freigegebenen Schleuse, hatten wir uns für eine direkte Autofahrt nach Ingolstadt entschlossen, um im Ruderrevier des Donau Ruder Club e.V. Ingolstadt (DRCI) die geänderte Tour fortzuführen. Wanderrudern ist auch Sport. Das sollten unsere Mannschaften direkt nach der Ankunft beim DRCI, als die Boote wieder vom Steg abgelegt hatten, bald erfahren. Wir ruderten auf Erkundungsfahrt gegen die Strömung, Richtung Staustufe Bergheim. Für den 4X+ stellte das kein Problem dar. Der 2X+ aber musste bedeutend kräftiger in die Stemmbretter steigen. Im gestauten, ca. 500m breiten Donaubereich in Ingolstadt kämpfte man gegen welliges Wasser. Als die Donau wieder als Fluss erlebbar wurde, ruderten die Sportler mit voller Power gegen die starke Strömung. Beim Steuerwechsel verloren wir gleich etliche hart erarbeitete Meter. Nach der nächsten Flussbiegung ruderte der 2X+ fast nur noch auf der Stelle – und wenn die Moder nicht kehrt gemacht hätte, würde sie vielleicht noch heute auf der Stelle rudern. Mit ruhigem und erholsamem Schlag fuhr sie zurück - später beim Abendessen in der Innenstadt, reger Austausch über die Heldentaten. Übernachtet wurde im Vereinshaus des DRCI. 
 
Am Sonntagmorgen servierte Rudi Bachl, Trainer des DRCI frische Brötchen zum Frühstück. Bei einer solch fürsorglichen Ruderer-Gastfreundschaft konnte eigentlich nichts mehr schiefgehen am Tag. Gut gelaunt und voller Tatendrang fuhren die beladenen Boote wenige Meter bis zur Staustufe Ingolstadt. Die Donau fließt hier durch das Stadtgebiet. Schleuser Uli rannte am Ufer vor. Pech gehabt. Auch diese Schleuse war außer Betrieb und die Boote mussten umgetragen werden. Da waren die Ruderinnen und Ruderer dankbar, dass Rudi mit seinem Rad nachgefahren kam und tatkräftig beim Umsetzen half. So gelang es schnell die Boote wieder zur Weiterfahrt Richtung Vohburg zu bringen. Mit ruhigem Schlag ging es bei hoher Stromgeschwindigkeit unter der Glacis-Brücke mit ihrem wellenartig geschwungenen und separat geführten Fuß- und Radweg hindurch, vorbei am E.ON Kraftwerk und Bundeswehranlagen. Bis zur Staustufe Vohburg, wie auch auf der gesamten Tour, war die Donau eine Oase der Ruhe. Einzige Begegnung auf dem Wasser: ein Kanu-Zweier. Die Wanderruderer des Karlsruher Rheinklubs Alemannia konnten sich ausschließlich mit der Natur und sich selbst beschäftigen. Bei Kilometer 2432,2 legten die Boote an. Sie hatten nun insgesamt über 72km gerudert. Auf einer idyllischen Wiese in den Donauauen wurden die Boote abgeriggert und das Gepäck für die Rückreise vorbereitet. Frank und Wolfdietrich machten sich mit der Bahn auf den Weg, um die Autos und den Bootsanhänger zu holen – zwischenzeitlich halfen Moritz und Uli die restliche Schokolade und Gummibärchen zu vertilgen. Julia hatte für die Verpflegung gesorgt und war froh, keine Reste verpacken zu müssen. Der Hunger kennt keine Grenzen - im Uferbereich der Donau hatten in den Wintermonaten Biber versucht die mächtigen, meterdicken Weidenbäume zu fällen. Schade um die landschaftsprägenden Naturdenkmäler. Bis zur nächsten Donau-Ruderwandertour hoffen die Karlsruher Alemannen, dass noch etwas von der schönen Auenlandschaft übrig bleibt. Zum Glück gibt es ein bayerische Bibermanagement, das für ein mögliches Zusammenleben von Bibern und Menschen sorgen wird.   
Dietmar Kup




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