39. Elfsteden Roeimarathon


19. Juni 2025 / Daniel

Niemand hat sich an einer der vielen niedrigen Brücken den Kopf gestoßen, niemand ist bei den schnellen Staffelwechseln ohne Steg und doppelten Boden ins Wasser gefallen und niemand hat sich auf den Kanälen und Seen im niederländischen Nordfriesland verfahren. Auch Nacht und Nebel stellten kein wirkliches Hindernis dar auf dem 210 Kilometer langen Rundkurs um Leeuwarden. Mit zwei Booten hat der Karlsruher Rheinklub Alemannia (KRA) vom 30. auf den 31. Mai erfolgreich am 39. Elfsteden Roeimarathon teilgenommen. Sowohl „Marianne“ als auch „Elfsteden“ erreichten innerhalb der vorgegebenen 24 Stunden das Ziel am Leeuwarden Rowing Club Wetterwille. Erstmals war der KRA mit einem Sechserteam (*) dabei: KRAwall 2 fuhr die Strecke in 21 Stunden und 47 Minuten, das Zwölferteam alias KRAwall 1 brauchte 21 Stunden und 58 Minuten. Los ging es wie immer am Freitag um 20 Uhr am Prinsentuin in Leeuwarden.

36 Stunden und mehr ohne Schlaf

Insgesamt 98 Teams waren dieses Jahr am Start, darunter 28 nichtniederländische. Je ein Team war sogar aus Argentinien und den USA zur berühmten Elfstädte-Regatta angereist. Fast eintausend Ruderer und Rudererinnen hatten sich der Herausforderung Elfsteden Roeimarathon gestellt: 36 Stunden und mehr ohne Schlaf, rein ins Boot, so schnell wie möglich auf dem richtigen Weg zur nächsten Wechselstelle rudern, stempeln, raus aus dem Boot, rein in den Bus, schwitzen, essen, trinken, nächste Wechselstelle finden, gegen den Schlaf kämpfen, Kräfte mobilisieren – und wieder rein ins Boot – steuern oder rudern. Und natürlich auch: einmalig schöne Natur erleben, Sonnenaufgang auf dem Wasser, Vogelschwärme, Schafe auf dem Deich, tolles Publikum an der Strecke, pittoreske Städtchen. Und das unglaublich gute Gefühl, es geschafft zu haben.

Navigieren mit Karte und App

Zum Einsatz kommen beim Elfsteden Roeimarathon ausschließlich gesteuerte Gig-Doppelzweier, wobei die meisten Teams als Staffel unterwegs sind. Viele Boote hatten Maskottchen auf der Bugabdeckung angebracht, manche waren geschmückt wie Ausflugsdampfer. Für alle vorgeschrieben waren Positionslichter sowie Scheinwerfer, elektrische Lenzpumpe und ein Trackinghandy, mit dem die Position des Bootes jederzeit bestimmt werden konnte. Zusätzlich mussten 13 Stempelposten angefahren werden. Navigiert wurde sowohl mit klassischen Karten als auch mit App.

Ungewöhnlich waren dieses Jahr die milden Temperaturen in der Nacht, und auch der Wind hielt sich zurück. Besondere Erwähnung verdienen die insgesamt neun Ökoteams, die am Rudermarathon 2025 teilgenommen haben. Ökoteam-Mitglieder, die nicht mit Rudern oder Steuern an der Reihe waren, fuhren auf schwer bepackten Fahrrädern von Wechselstelle zu Wechselstelle: Kleidung, Ersatzteile, Essen und Trinken für 24 Stunden, alles in Satteltaschen verstaut – und nicht im komfortablen Neunsitzer mit Kofferraum.

Auf Kufen ging es los

Angefangen hat alles übrigens 1909 als Schlittschuhrennen. Die legendäre „Elfstedentocht“ auf zugefrorenen Kanälen und Seen konnte jedoch bislang nur 15 Mal stattfinden. Zuletzt 1997. Denn es wird immer seltener kalt genug, um den Rundkurs auf Kufen zu absolvieren. Aber wer will schon Schlittschuh fahren, wenn auch Rudern möglich ist 🙂

Weitere Infos rund um den Elfsteden Roeimarathon gibt es unter anderem auf elfstedenroeimarathon.nl.

Bericht: Regina Thelen
Fotos: Teilnehmende

(*) wer wissen möchte, wie es dem 6er Team im Detail ergangen ist, sollte unbedingt am Montag wieder auf dieser Website vorbeischauen!