Bad Waldsee? – eine Ansichtssache!!!


15. Oktober 2015 / Wolfdietrich

Die erfolgreiche Regatta Nürtingen war quasi noch nicht ganz aus den Köpfen verschwunden, da ging es auch schon weiter nach Bad Waldsee im „Schwäbischen Ländle“. Nach nur drei Trainingseinheiten unter der Woche trafen wir uns am Freitag um 15 Uhr, um, wie aus den Fehlern des Vorjahres gelernt, noch bei Tageslicht in Bad Waldsee anzukommen. Im Gegensatz zum letzten Mal kamen wir ohne Stau tatsächlich bereits um halb sieben am Bad Waldseer „Stadtsee“ an, wo wir auch sofort unser Quartier in bestmöglichster Position aufschlugen. Ein kleiner Spaziergang durch die romantische Altstadt Bad Waldsees und noch ein kleiner Snack und schon lagen wir dick eingemummelt in den Zelten, sollte es doch, den Einheimischen Glauben zu schenken, eine Nacht mit 3°C geben.

Dem war dann nicht ganz so, allerdings war es morgens nebelig und doch recht frisch. Die Regatta sollte um 12 Uhr starten und bis dahin war noch genügend Zeit, also wurde alles erledigt, was man abends zuvor aufgeschoben hatte. Kurz nach Beginn der Regatta lag Maximilian dann schon am Start, um einen Sieg im Leichtgewichts-Einer J14 einzufahren und sich so endgültig in Leistungsklasse 1 hochzurudern. Diesen Erfolg konnte er nach einem starken Schlussspurt gegen hartnäckige Schweizer Konkurrenz auch verbuchen. Er fuhr sogar, die gesamte Regatta berücksichtigt, Jahrgangsbestzeit im Leichtgewicht. Eine halbe Stunde nach diesem ersten Sieg wollte Malte es Maximilian im schweren B-Einer gleichtun, landete aber in einem äußerst hart umkämpften Rennen mit nur wenigen Sekunden Rückstand auf Platz 4. Dazu muss aber gesagt werden, dass die Startanlage defekt war und es fliegende Starts, also Starts ohne Startboote, gab. Hinzu kam auch noch der stramme Seit-Gegenwind, der jedes Rennen unterschiedlich beeinflusste. Nach Maltes Rennen kam Maximilian nochmals zum Zug – diesmal im schweren J14-Einer. Auch hier konnte er die schwere Konkurrenz auf die hinteren Plätze verweisen und fuhr erneut einen Sieg nach Hause. Auch er musste fliegend starten. Circa zwei Stunden danach begab sich Niclas  auf den Weg zu seinem ersten Einer-Rennen im Schwergewicht B. Dort konnte er trotz riesiger Nervosität den dritten Platz erringen und nur knapp hinter den Plätzen eins und zwei ins Ziel folgen. Darauf folgte Tim, der doch mit einigem Abstand zum Ersten in seinem leichten B-Einer als vierter über die Ziellinie fuhr. Den Abschluss des Tages machte der schwere B-Doppelzweier mit Malte und Niclas, der sich wieder mit einem knappen dritten Platz begnügen musste. Es wäre vielleicht der erste Platz geworden, hätten beide nicht schon ein Rennen in den Knochen gehabt! Abends dann entspannten sich erst einmal alle. Den Tag ließen wir bei herrlicher Hausmannskost im „grünen Baum“ ausklingen…

Tags darauf begann die Regatta schon um neun Uhr und so mussten wir schon um sechs Uhr aufstehen, was durch die noch anwesende Kälte zu einer einzigen Qual wurde. Heizlüfter und Kocher mussten als Wärmequellen dienen, später waren es sogar die Föhne aus den sanitären Anlagen. Maximilian hatte es am schlimmsten erwischt: der leichteste musste im ersten Rennen (J14 LG) an den Start, dennoch konnte er all die Kälte ausblenden und das Rennen klar mit zwei Bootslängen Vorsprung gewinnen. Auch Malte und Niclas im Zweier konnten ihr Ergebnis vom Vortag verbessern und fuhren mit einer Bootslänge Vorsprung ins Ziel. Darauf folgte Maximilian mit seinem zweiten, diesmal schweren Einer-Rennen, bei dem er nur auf den zweiten Platz vorstoßen konnte. Zu groß und kräftig war die Schwergewichtskonkurrenz bei starkem Gegenwind, zu klein die Kraftreserven nach dem ersten Rennen. Das war allerdings zu verkraften, denn selbst im Schwergewicht konnte er die zweitschnellste Zeit seines Jahrgangs an den Tag legen! Der Wind wurde immer stärker, von Besserung keine Sicht: Niclas musste an den Start und wurde, wie auch schon am Tag zuvor, knapp dritter. Hut ab für die beiden ersten Einer Rennen gleich im schweren B-Einer! Danach startete Malte im schweren A-Einer gegen bis zu zwei Jahren ältere Konkurrenz und konnte sich den fünften Platz errudern – er fuhr nur kurz nach den vorderen Rängen über die Ziellinie. Da hatte er ganz schön viel Kraft investiert, was ihm später zum Verhängnis werden sollte. Tim, der danach wieder im leichten B-Einer antrat, konnte sich steigern und wurde  mit nur einer halben Sekunde hinter dem Zweiten dritter. Zuletzt war nochmals Malte am Zug, er hatte sich ja bereits zweimal verausgabt und konnte den Gegnern auf den letzten Metern nichts mehr hinzufügen. So wurde er dritter gegen Ruderer, die er bereits des Öfteren geschlagen hatte.

Dann hieß es: schnell einpacken und möglichst bald abfahren. Mit etwas Gemütlichkeit wurde das dann auch sogar halb umgesetzt. Wir kamen schließlich mit etwas Stau um halb neun in Karlsruhe an und hatten gerade noch die Kräfte ins eigene Bett zu kriechen. Teils glücklich, teils noch verärgert…

Insgesamt war die Regatta sehr einseitig erfolgreich. Auch deshalb ist es sicher Ansichtssache unter den Ruderern, welche Erinnerungen sie mitnehmen und wie sie die Regatta empfunden haben: Tim war eher verärgert über seine Rennen, Malte stand in der goldenen Mitte mit seinem gewonnen Zweier und seinen mal wieder verfluchten Einer-Rennen, Niclas war voll zufrieden mit den Ergebnissen und Maximilian hat wie auch schon in Nürtingen gezeigt, dass er in seinem Jahrgang ganz oben mitfahren kann.

Ein schöner Saisonabschluss und eine bis auf das (wie immer) komische Wetter schöne Regatta mit Ergebnissen, die jeder für sich deuten muss.

Maximilian Pawlik

Fotos von Detlef Woll: