Regatta in Karlsruhe


26. Juli 2021 / Josef

Der etwas andere Bericht von einer etwas anderen Regatta

Donnerstag, 18:30

Die letzte Rudereinheit vor der Regatta ist absolviert. Jetzt heißt es abriggern und Hänger laden – Warte – irgendwas stimmt hier nicht. Die Boote werden geputzt und in die Halle gelegt. Es liegt kein Hauch von Regatta in der Luft.

Freitag, 14:15

Die Junioren kommen aus der Schule und ab geht es in den Bus und auf die Autobahn. Der Bus steht schon auf dem Hof, die Junioren sind da und der Hänger wird angehängt, aber es liegen keine Boote darauf. Es werden alle Vier Hänger weggezogen. Mit so vielen Hängern waren wir doch noch nicht auf einer Regatta. Irgendwas stimmt hier nicht mit dem Regattawochenende.

Freitag, 18:00

Überall ist Absperrband, ein Zelt ist auf dem Bootsplatz aufgebaut, Bojen liegen im Hafenbecken und an der Straße hängen Schilder mit der Aufschrift „Regatta“. Es fahren plötzlich zwei Ulmer Hänger auf den Hof. Anscheinend fahren wir nicht zur Regatta, sondern die Regatta kommt zu uns. Das, was die jüngeren und neueren Mitglieder nur von den Rheinbrüdern kennen, kommt wieder nach Karlsruhe. Nach 10 Jahren Pause nach dem letzten Ländervergleichskampf gibt es wieder eine Ruderregatta im Karlsruhe Rheinhafen. Zwar kein offizielle, aber mit 14 externen und zwei Karlsruher Vereinen eine trotzdem gut besuchte Regatta.

Beim Gang über den Regattaplatz fällt auf: gestutztes Unkraut auf dem Hängerplatz, eine große Wiking-Fahne, und eine geputzte Küche. Der KRV zeigt sich von seiner besten Seite.

Samstag, 8:00

Drei Stunden bis zum ersten Start. Die ersten Helfer kommen an den Verein, um fertig aufzubauen und die erste Kanne Kaffee wird gekocht.

Samstag, 10:15

Die Helfer sind an ihren Plätzen und die Boote werden geriggert. Parallel ist Obleutesitzeung für die Qualifikation zum Bundeswettbewerb. Die Regatta kann losgehen. Die 4. Kanne Kaffee wird aufgesetzt.

Samstag, 11:00

Achtung! Los! Das erste Rennen begibt sich auf die 2000m lange Strecke im Becken IV. Da auf dem BW auch mit Wende gefahren wird, fahren die Boote einmal ans Beckenende und nach einer Wende direkt wieder zurück. Für einzelne Boote eine Herausforderung, bei der Einfahrt wieder das richtige Hafenbecken zu erwischen.

Die beiden Karlsruherinnen Luzia Pilz und Anne Fischer hatten diese Probleme natürlich nicht und konnten sich souverän qualifizieren.

Samstag, 14:00

Der Grill ist heiß und die Getränke kalt. Perfekt, um sich das erste Rennen über 500m anzuschauen. Bei teilweise bis zu 17 gemeldeten Booten mussten zuerst die 5 Finalteilnehmer in Vorläufen ausgefahren werden.

Samstag, 14:55

Am Steg ist viel Verkehr. Die einen Boote legen an, die anderen wollen weg. Am Siegersteg hingegen strahlt der Seniorinnen Doppelvierer des KRV, die sich aus dem Juniorenbereich verstärken konnten und so im zweiten Finale des Tages den ersten Karlsruher Sieg einfahren konnten. Die 9. Kanne Kaffee läuft durch.

Samstag, 18:20

Auf der Landesmeisterschaft der krönende Abschluss, hier das Highlight am Samstagabend: der Männerachter. Nach zusammen gut 40 Helferstunden in der Sonne auf dem Motorboot bei der Akkreditierung und am Start hieß es für den amtierenden deutschen Hochschulmeister vom KRV, sich der Herausforderung aus Ulm zu stellen. In einem harten Kampf konnten sie ihre Favoritenrolle bestätigen und den Sieg einfahren.

Samstag, 20:00

Der Bootsplatz ist aufgeräumt, die Zelte wegen eines angesagten Gewitters abgebaut. Die letzten Helfer wollen erschöpft, aber zufrieden den Regattaplatz verlassen.

Samstag, 21:00

Nach einer Verzögerung wegen Starkregen kehrt Ruhe am Ende des Becken IV ein. Bis zum Ende gutes Wetter, Trubel auf dem Bootsplatz, glückliche Gesichter und 9 Siege für Karlsruhe. Ein guter erster Regattatag.

Sonntag, 7:50

Die erste Ladung Kaffee läuft durch, das Bootshaus steht noch, alle Boote sind heil geblieben. Der zweite Tag kann losgehen.

Sonntag, 9:00

Die erste Helferschicht beginnt. Die Pavillons sind wieder aufgebaut. Das Salat- und Kuchenbuffet füllt sich. Hoffentlich läuft es den ganzen Tag so gut.

Sonntag, 10:00

Das erste Rennen liegt am Start. Bei 17 Booten in 4 Vorläufen herrscht große Konkurrenz im Junioren B Einer. Direkt im ersten Vorlauf kommt es zum internen Karlsruher Duell, bei dem sich am Ende Leon Kolodzie als Erster und Lars Trampert als Lucky Loser für das Finale qualifizieren.

Sonntag, 11:45

Mit einem Sieg im 15-Boote-Feld des Juniorinnen B Einers konnte sich Ella Knispel den dritten Karlsruher Sieg des Tages und den ersten der drei von der Stadt Karlsruhe gestifteten Pokale sichern.

Sonntag, 13:00

Das Finale des JMB 1x steht an. Können die Karlsruher ihre Leistung aus dem Vorlauf bestätigen? Dicht an dicht schieben sich die 5 Einer Richtung Ziel. Bei engen Bahnen und knappen Abständen bekommt der Bord-an-Bord-Kampf fast eine neue, direktere Bedeutung. Im Ziel kann sich Leon über den Sieg freuen, wohingegen Lars mit einem vierten Platz bewiesen hat, dass er auch bei den Schwergewichten mitfahren kann.

Doch nicht nur auf dem Wasser geht es heiß her, auch am Grill und in der Küche geben die Helfer ihr bestes die Sportler mit Bratwurst, Käse und Nudeln zu versorgen. 30kg Nudeln sind gekocht.

Sonntag, 15:40

Die Pavillons der Vereine sind abgebaut, der Bootsplatz leert sich und der Cheftrainer versucht sich höchstpersönlich als Regattasprecher, denn „es ist wieder Achterzeit“ im Karlsruher Rheinhafen. Die drei Karlsruher Boote mit Mannschaften aus Konstanz, Ulm und beiden Karlsruher Vereinen kämpfen sich im Juniorenachter Bugball an Bugball über die Strecke. Am Ende kann sich Ulm eine halbe Länge Vorsprung vor Karlsruhe herausrudern, die wiederum dicht vor Konstanz ins Ziel kommen. Auch wenn es in der Königsklasse nicht gereicht hat, sind 6 Karlsruher Siege doch ein hervorragendes Ergebnis.

Sonntag, 18:00

Die letzten Hänger rollen vom Hof, die Technik ist abgebaut, die Strecke ist geräumt. Nur noch kurz die Innenräume wieder aufräumen und dann ist die Regatta auch wieder vorbei.

Sonntag, 21:00

Am Bootshaus ist nach zwei Tagen vollem Trubel wieder Ruhe eingekehrt, die angemietete Technik ist zurückgegeben und alle Helfer und Sportler sind zuhause angekommen. Zeit, um das Wochenende Revue passieren zu lassen.

 

15 Siege, 16 teilnehmende Vereine, 39 Karlsruher Sportlerinnen und Sportler, 61 eingetragene Helfer und Helferinnen, zahlreiche begeisterte Nachrichten von anderen Vereinen und Dank an die gastfreundliche „Regattafamilie aus Karlsruhe“.

Da bleibt nur noch eines zu sagen: VIELEN DANK an alle Helfer und Helferinnen. Ohne euch wäre diese Veranstaltung so nicht möglich gewesen. Dass so viele Leute so kurzfristig vor Ort, mit Ratschlägen bei der Organisation oder Essens- und Kuchenspenden geholfen haben zeigt das, was wir erreichen können, wenn wir zusammenstehen und wie sehr das gegenseitige Helfen und gemeinsame Anpacken bei uns verwurzelt sind. Nicht nur im KRV, sondern auch als gesamte Karlsruher Rudergemeinde, da auch sehr viele Alemannen ohne Zögern ihre Hilfe angeboten haben und wir nur zusammen das Event auf die Beine stellen konnten. Danke an alle Beteiligten!

Bericht: Adrian Elter
Fotos: Maximilian Pawlik, Adrian Elter und weiteren Teilnehmern