Starnberg ruft! Oder die längsten 30 Minuten der Welt …


29. Februar 2020 / Wolfdietrich

Es ist 4 Uhr morgens. Der Radiowecker säuselt leise Musik ins Ohr. Es ist Starnberg Zeit. Will heißen: 30 Minuten auf dem Ruder-Ergometer pullen was das Zeug hält.

Für den Tag ist gepackt, ein kurzes Frühstück und ab geht’s zum Treffpunkt. Um 5 Uhr ist Abfahrt. Selma Baltes, Claudia Ciescholka, Hannes Blank und Matthias Lillotte-Siekora warten schon. Zum Glück fährt uns Wolfdietrich, sodass wir noch ein wenig schlafen können. Soweit das geht. Eigentlich haben wir noch eine Stunde zusätzlich eingeplant. Aber schon bei Pforzheim büßen wir einen Großteil davon ein. Das Gleiche nochmals vor Ulm. Stau um diese Uhrzeit am Samstag Morgen. Jetzt überlegen wir schon mal einen Plan B für unsere erste Starterin Selma. Sie hat ihren Start um 9.15 Uhr. Aber Alles gut. WD fährt wieder einige Minuten heraus. In der Halle angekommen, herrscht noch angenehme Stille. Das wird sich ändern.

Zum ersten Start ist ohrenbetäubender Lärm in der Halle. Selma findet gut in das Rennen. Aber 30 Minuten sind lang und so landet sie mit sehr guten geruderten 6.530 Metern auf dem 5. Platz (Mädchen 13-14 Jahre). Bei den Lechtgewichten hätte sie 400 Meter Vorsprung gehabt.

Jetzt gibt es für unsere Gruppe etwas Zeit. Matthias muss in der Zwischenzeit zum Wiegen. Er startet in seiner Klasse im Leichtgewicht.

Nun stellt sich auch Hannes (M 40-49) der Herausforderung. Er versucht sein eigenes Rennen zu rudern. Er wird in seiner Altersklasse 15. und verpasst nur denkbar knapp die 7.000 m Marke. Eigentlich „ärgerlich“, aber am Ende stehen 6.996 m auf der Habenseite. Das ruft doch nach einer Wiederholung und Verbesserung im nächsten Jahr.

Claudia startet ebenfalls in der Leichtgewichts Klasse und muss nun auch zum Wiegen. Immer wieder spannend, aber die Waage gibt grünes Licht.

Gleich darauf hat auch Matthias (M 60-64 Lgw.) seinen „Einsatz“ auf dem Ergometer. Es ist interessant, wie unterschiedlich die verschiedenen Ruderstile sind. Matthias rudert gleichmäßig und wird 3. mit am Ende sehr guten 7.528 m.

Claudia ist nun in der Klasse W 40-49 Lgw. an der Reihe. Sie beginnt ihr Rennen eher etwas zurückhaltend. Zwei Konkurrentinnen aus der schweren Klasse können sich bis zur Hälfte noch leicht vor ihr platzieren. Aber ihr kontinuierlich hohes Tempo bringt ihr die Führung ein. Am Ende gewinnt sie ihr Rennen mit sehr guten 7.275 geruderten Metern deutlich mit über 400 m Vorsprung. Eine Woche nach dem 4. Platz bei der Indoor-WM in Paris gelingt ihr die Titelverteidigung über die Langdistanz bravurös.

Spät am Nachmittag bin nun endlich ich (Joachim, M 55-59) auch an der Reihe. Das Schlimmste ist eigentlich immer das Warten. Das Ziel war klar. Um auf 8000 m zu kommen sollte ich gleich ein gleichmäßig hohes Tempo anschlagen. Bis zur Hälfte schien das auch aufzugehen. Aber es sind halt 30 Minuten und wenn der große Hammer kommt …
Trotzdem waren es gute 7828 m und der 7. Platz.

Ein schöner „Ausflug“ ins beschauliche Starnberg. Leider bekommt man von der Stadt eher nichts mit. Und auch das schöne Wetter ging an uns vorbei. Zum Glück gab es nicht wie im letzten Jahr ein Schneechaos auf der Rückfahrt. Aber halt wieder einen Stau …

Bericht von Joachim Lutz

Ergebnis der Karlsruher Teilnehmer            Gesamtergebnis

Fotos von Joachim Lutz, Hannes Blank, Matthias Lilotte-Siekora: