Elfsteden 2013


20. Mai 2013 / Josef

Die „tocht fan de tochten“, ist  ein nationaler breitensportlicher Mythos in den Niederlanden, der Provinz Friesland und wurde zum ersten Mal 1909 durchgeführt – mit Schlittschuhen auf den zugefrorenen Grachten. Auf gleicher Strecke ging es am 10. und 11. Mai 2013 um den Ruder-Marathon – 208 km… Zugelassen waren ausschließlich nur Gig-Doppelzweier+. Alle Boote wurden vor Wettkampfbeginn von der Regattaleitung auf ihre Fahrtauglichkeit durch entsprechende Auftriebskörper, Wellenschutz, Bug- und Heck-Beleuchtung geprüft. Im normalen Ruderalltag sind Nachtfahrten verboten.

Die ambitionierte Marathonstaffel mit Karlsruher Rheinklub Alemannia (KRA)-Beteiligung möchte seinen Sieg in der Kategorie „Buiten 6“ von 2011 und 2012 wiederholen und den Wanderpokal gewinnen. Andreas Bültmann und Stefan Heikebrügge (beide Schaumburgia Bückeburg), Gerhard Hoffmann (Kitzingen) mit Thomas Karcher, Helge Backhaus  und Wolfdietrich Jacobs (alle KRA) gingen in Leeuwarden um 20:17 Uhr Richtung Dokkum an den Start. Die Gesamt-Route war in mehr als 20 Etappen eingeteilt. So konnten die Positionen im Boot oder auch die ganze Mannschaft wechseln. Klar, dass hier nur ein gut organisierter Landdienst, Helfer, Begleitfahrzeug, GPS, Karten und gut funktionierendes Navigationsgerät entscheidend für Sieg oder Niederlage der Staffel sind. Ein Großteil der Sportler hat die Strecke in den Jahren zuvor zwar schon erfolgreich befahren, ist aber dennoch ortsfremd. Bei den Anlegestellen musste für den schnellen Mannschaftswechsel das Boot in voller Fahrt abrupt abgestoppt werden – und der Etappen-Stempel beim Stempelposten durfte auch nicht vergessen werden. Es wurde pausenlos die ganze Nacht hindurch gerudert. An Schlaf war nicht zu denken. Das Thermometer zeigte um die 10° und es regnete in Strömen – Rudern ist eben Wassersport. Der Landgruppe blieben nur wenigen Minuten im warmen Buss bis zum nächsten Einsatz – besonders hart für das „Buiten 6“-Team.

Nichtsdestotrotz war ihnen der Sieg in Ihrer Kategorie gegen 3 weitere Gegner nicht zu nehmen. Der Sieger-Pokal musste dennoch in Friesland bleiben. Aber die Alemannen sind auch mit der zusätzlich überreichten Sieger-Urkunde sehr glücklich! In 21:05 std  durchfuhren sie 11 friesische Städte und kamen wieder in Leeuwarden beim Veranstalter, dem Ruderverein „Wetterwille“ als 26. in der Gesamtwertung ins Ziel.

Alemannia Organisatorin Rita Wittelsberger gelang es kurz vor Meldeschluss eine 12er Mix-Mannschaft zusammenzustellen. Die 12er Staffel sollte es weitaus weniger anstrengend haben als das 6er Team – für eine möglichst gute Zeit musste der hohe Anteil der 11steden-Neulinge aber auch in dieser Gruppe alle Kräfte mobilisieren. Besonders der Steuermann hatte auf den Etappen Slotermeer/Fuessensee alle Hände voll zu tun, damit das Boot bei starkem Wind und teilweise hohen Wellen auf Kurs blieb. Hier ist zum Schutz der Sportler auch das Tragen von Schwimmwesten Pflicht. Überhaupt war auf den 25 Etappen eine gute und vorrausschauende Steuertechnik gefragt. Nicht selten musste sich die Mannschaft bei extrem niedrigen Hub-Brücken (70 cm) flach ins Boot legen und in sehr engen Kanälen konnte nur einseitig gerudert werden – starker Seitenwind auf der Strecke am IJsselmeer drückte das Boot in den engen Kurven oftmals ins Schilf.

Das Mix-12er Team mit Hanna Meiffert, Hannah Pelzing ( beide Schaumburgia Bückeburg) und Angelika Schüler, Christian Mohr (beide Köln) sowie Timo Belz, Sebastian Frohn, Benedikt Fuß, Melanie Götz, Dietmar Kup, Gloria Roller, Stefan Weisenberger und Obfrau Rita Wittelsberger (alle KRA) erreichten das Ziel in Leeuwarden in 21:10 h. Frederick Schulz (KRA) leistet hier den pünktlichen Fahrdienst zwischen den Etappen. Mit dem 11. Platz von 28 Mix-Staffeln konnte das Alemannia Team mit seinen unterschiedlichen Vorraussetzungen sehr zufrieden sein.

Die „tocht fan de tochten“ 2013 gewann in der Gesamtwertung von 99 Booten das einheimische Team vom Amsterdamer RC-combi in 17:20 h.

Organisation und logistische Vorbereitung waren beim KRA vorzüglich – neben der rundum guten Laune, sicher auch ein Grund für das gute Abschneiden der Karlsruher Marathonteams.