So war All you can row 2023


30. Juni 2023 / Daniel

Bild: Thomas Riedel

Während man anderswo Midsommar feiert und den längsten Tag des Jahres mit großen Festivitäten begeht, sieht es im Karlsruher Rheinhafen gänzlich anders aus. Schon seit Tagen herrscht geschäftiges Treiben, es wird gewerkelt und vorbereitet. Im Laufe des Freitags wird langsam deutlich, was hier in Kürze startet: ALL YOU CAN ROW, die wohl größte Breitensportveranstaltung im Rudersport im süddeutschen Raum steht kurz bevor. Auf dem Bootsplatz werden etliche Gigboote geriggert und rheintauglich gemacht. In der Küche werden Unmengen Gemüse geschnipselt und sonstiger Proviant vorbereitet, draußen werden Bänke aufgebaut und der Grill angefeuert. Schließlich möchte der Karlsruher Rheinklub Alemannia seine Gäste aus insgesamt 31 Vereinen gebührend begrüßen.

Am frühen Samstagmorgen, 24. Juni 2023, ist es dann so weit. Ab 4.00 gibt es Frühstück für die 107 Sportler. Gegen 5.00 setzt sich die Karawane aus 23 Booten zügig in Bewegung, um rechtzeitig aufs Wasser des Hafenbeckens 1 und 4 des Hafens zu kommen. Pünktlich zum Sonnenaufgang um 5:24 werden die ersten Schläge ins Wasser gesetzt. Nun heißt es durchhalten und den Kampf gegen den inneren Schweinehund gewinnen. Viele Stunden liegen vor den Sportlern, spätestens um 21:33 muss jedes Boot wieder angelegt haben.

Anfangs liegen die Boote erstaunlich dicht zusammen. Aber spätestens ab Mannheim zieht sich das Feld in die Länge und es wird deutlich, welche Mannschaften sich bereits im Vorfeld hohe Ziele gesetzt haben. Allen gemeinsam bleibt der unerbittliche Kampf nicht etwa gegen Wind und Wellen, sondern gegen die gnadenlose Sonne am wolkenlosen Himmel und Temperaturen um die 30°C. Willkommen sind die wenigen Rheinbrücken, bieten sie doch wenigstens wenige Sekunden Schatten.

Dank des Wetters ist streckenweise viel Verkehr, Sportboote und Jetskis machen Wellen und den Ruderern das Leben schwer. Da sind die üblichen Frachtschiffe und etliche Hotelschiffe deutlich besser einzuschätzen.

Je nach Team werden im Laufe des Tages verschiedene Strategien ausprobiert: Steuermannwechsel nach festen Zeit- oder Kilometerintervallen, Essenspausen an Land oder auf dem Wasser, Landpause in vorher definierten Abständen oder erst, wenn es gar nicht mehr anders geht. So kommt es, dass sich einzelne Teams über lange Abschnitte regelmäßig gegenseitig überholen.

Am Ende des Tages steht fest, dass kein Boot zu Schaden gekommen ist und alle glücklich und stolz auf das Geschaffte wieder an Land gehen konnten. Zwei Boote haben es bis nach Lahnstein geschafft und somit 229 km zurückgelegt. Die Nase vorne hatte dabei eine Renngemeinschaft aus Köln, Bremen und Kleve, ganz dicht gefolgt vom Mannheimer Ruder-Club mit Unterstützung der Rudergesellschaft Speyer. Ein weiteres Boot aus Köln und Oldenburg hat es nur wenige Kilometer weniger bis nach Boppard geschafft. Weitere fünf Boote wollten sich die Schönheit des Mittelrheintals nicht entgehen lassen und haben es an der Loreley vorbei bis nach St. Goar geschafft. Alle anderen haben ihr Boot in Bacharach, Bingen oder Mainz wieder an Land geholt.

Mit einer beispiellosen Logistik im Hintergrund wurden alle wieder eingesammelt und zur Mainzer Rudergesellschaft gebracht, wo ein Essen und ein Schlafplatz, sowie das aus Karlsruhe überführte Gepäck  gewartet haben.

Ein herzliches Dankeschön gilt dem Cheforganisator WD Wolfdietrich Jacobs mit einem riesigen Team im Hintergrund, sowie den benachbarten Vereinen in Karlsruhe und entlang der Strecke, ohne die solch eine Veranstaltung nicht möglich wäre.

Bericht: Daniel Landmann

 

Bilder: Thomas Riedel

 

Bilder: Antje Brückner

 

Bilder: Hannes Blank